Mercedes: Bringen die Miami-Updates endlich den gewünschten Fortschritt?

Mercedes ist mit seiner Performance in China alles andere als zufrieden - Toto Wolff hofft auf das Miami-Update, ist nach den vergangenen Jahren aber vorsichtig

(Motorsport-Total.com) - Die Ernüchterung ist bei Mercedes nach dem Großen Preis von China präsenter denn je. "Die Performance ist nicht da", hadert Motorsportchef Toto Wolff gegenüber ServusTV. Zwar hatte es mit Platz zwei im Sprint einen kleinen Lichtblick gegeben, doch im Rennen wurde man mit den Positionen sechs und neun auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff (Mercedes)

Toto Wolff ist über die bisherige Performance nicht begeistert Zoom

Das Schlimme aus Mercedes-Sicht: "Wir haben mit Platz sechs das Potenzial des Autos maximiert, und das ist nicht gut genug. Das wissen wir alle", so der Österreicher.

Und das ist die Realität - nicht der zweite Platz von Lewis Hamilton im Sprint, bei dem der Brite von einem guten Qualifying im Regen profitiert hatte und dann davon, dass Lando Norris den Start verhauen hatte und die Konkurrenz von Fernando Alonso aufgehalten wurde.

"Wir können es uns immer wieder schönreden, dass da am Wochenende Lichtblicke waren", sagt Wolff. "Wir müssen einen Schritt machen."

Doch die notwendigen Schritte sind bislang ausgeblieben. Stattdessen ist Mercedes im Jahresvergleich sogar zurückgefallen. 2023 waren die Silberpfeile noch Vizemeister geworden, 2024 liegt man mit 52 Punkten nur auf Position vier und schon deutlich hinter McLaren - von Ferrari und Red Bull ganz zu schweigen.

Wolff sagt, dass man im vergangenen Jahr das Glück hatte, dass McLaren zu Saisonbeginn überhaupt kein Faktor war, und auch Ferrari sei nicht so schnell gewesen und habe mehrere Möglichkeiten ausgelassen. "Darum waren wir ein Podestkandidat und der schärfste Verfolger von Red Bull."

"Und jetzt haben diese Teams ihre Performance verbessert. Und was letztes Jahr noch gut genug für Rang drei war, ist plötzlich nur noch gut genug für Rang sechs", so Wolff. "Darum ist es so hart. Das Auto ist noch genauso schwierig für die Fahrer wie vorher. George hat gesagt, dass es im Qualifying das schwierigste Auto bislang war. Es sind also die gleichen Symptome."

Mercedes-Verbesserungen negiert

Auch innerhalb der Saison ist für Mercedes noch nicht viel vorangegangen. Lewis Hamilton hatte in Saudi-Arabien gesagt, das Mercedes noch Pace in schnellen Kurven finden müsse, dann kann man das Verfolgerfeld anführen. Doch was ist daraus geworden?

"Das haben wir erreicht", betont Wolff. "In den schnellen Bereichen waren wir sehr konkurrenzfähig, auch in den Esses in Suzuka war es im Vergleich zu vorher wie Tag und Nacht. Die Fahrer haben gesagt, dass es das beste Auto war, das sie in den vergangenen zweieinhalb Jahren hatten."


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Das Problem: "Wir haben dafür in den langsamen Abschnitten nicht gut performt. Und wenn man in den schnellen Ecken eine halbe Sekunde gewinnt, aber in den langsamen Ecken wieder eine halbe Sekunde verliert, dann kommt man wieder bei null raus", so der Österreicher.

"Wir sind über den Punkt hinaus, an dem wir es verstehen, und wir müssen uns einfach verbessern", sagt Wolff. In der Analyse seien alle Säulen da, die man braucht, um zu performen. Aber: "Bei uns stimmt die Physik nicht. Irgendetwas, das wir einfach nicht richtig begreifen."

Ralf Schumacher: Auf keinen Fall genug

Auch für Experte Ralf Schumacher ist Mercedes in dieser Saison eine Enttäuschung: "Genug ist es auf keinen Fall, der Anspruch ist ein anderer", sagt der Ex-Pilot bei Sky über die Performance in China. Vor allem dass Kundenteams wie McLaren und Aston Martin vor Mercedes fahren, ist für ihn "nicht so angenehm".


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"Die Frage ist wirklich: Wer bestimmt, in welche Richtung entwickelt wird?" Lewis Hamilton liegt mit der Abstimmung immer wieder daneben, und auch George Russell mache laut Schumacher "zu viele kleine Fehler", dabei sieht er vor allem Russell in der Pflicht, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen.

"Das Auto ist einfach schwierig einzustellen und schwierig zu fahren", meint Wolff. Und darum gebe es auch diese starken Schwankungen in Sachen Performance. "Es ist auf Messers Schneide", sagt er. "Aber das ist, wo wir sind."

Wolff bei neuem Update zurückhaltend

In Miami plant Mercedes das nächste Upgrade für seinen W15 und hofft, dass man damit einen guten Sprung machen kann. Allerdings tritt Wolff schon auf die Euphoriebremse: "Ich weiß nicht, was es bringt. Da bin ich jetzt vorsichtig in den letzten zwei Jahren", sagt er gegenüber Sky. "Aber wieder ein guter Schritt hoffentlich."

Trotz aller Rückschläge hat Wolff aber immer noch Spaß an seiner Arbeit: "Wir müssen uns alle zwicken, dass wir diesen Job machen können. Wir machen Formel 1 für Mercedes", betont er.

"Aber es ist nicht so, dass jeder, der ins Büro oder die Arbeit geht, sich jeden Tag darüber freut, wie super das jetzt wird", meint er weiter. "Bei uns ist es gerade etwas hart. Das ist einfach die Realität, und wir wollen es besser machen. Wenn du deinen eigenen Erwartungen nicht gerecht wirst, ist das hart."

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