• 06.05.2024 02:19

  • von Norman Fischer, Co-Autoren: Amanda Curi, Ronald Vording

"Kratzer im Diffusor": So viel Glück hatte Max Verstappen am Start mit Perez

Fast wäre Max Verstappen in Kurve 1 von Teamkollege Sergio Perez abgeräumt worden: Der Niederländer findet sogar Spuren im Diffusor

(Motorsport-Total.com) - Nur ganz knapp scheint Red Bull dem Worst-Case beim Formel-1-Grand-Prix von Miami entkommen zu sein. Denn beinahe wäre das Rennen von WM-Spitzenreiter Max Verstappen schon in der ersten Kurve zu Ende gewesen - und das auch noch aufgrund einer Kollision mit dem eigenen Teamkollegen.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen, Sergio Perez

Max Verstappen hatte am Start in Miami mächtig Glück Zoom

Nur haarscharf rauschte Sergio Perez am Start an Verstappen vorbei, als er sich in Kurve 1 verbremste. Der Mexikaner wollte sich von Startplatz vier an beiden Ferraris vorbeibremsen, blockierte dabei aber die Räder und schoss auf seinen Teamkollegen zu.

Der sah das Unheil schon kommen: "Ja, das war mir sehr bewusst", lacht der Niederländer nach dem Rennen. Wie viel Glück er hatte, war ihm zu dem Zeitpunkt nicht bewusst, doch nach dem Grand Prix betrachtete er noch einmal sein Auto. Und er wurde fündig: "Da war wie ein Kratzer an meinem Diffusor. Irgendetwas muss mich getroffen haben."

"Es war sehr eng und hätte natürlich auch in einem Desaster für das Team enden können. Glück gehabt", sagt er.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner bezeichnet den Start des Mexikaners als "optimistisch", was allerdings auch dadurch ausgelöst wurde, dass Charles Leclerc vor ihm schlecht von der Linie wegkam. "Dadurch musste Checo lupfen, und er hat ihm dann ein Fenster in die erste Kurve hinein offen gelassen", sagt er.

Perez fuhr nach innen und hatte dort laut eigener Aussage keinen Grip mehr - ähnlich wie Lewis Hamilton im Sprint, der dabei drei andere Autos abräumte. "Und dann haben die Räder blockiert", beschreibt er. "Ich hätte beinahe Max rausgenommen. Also musste ich von der Bremse gehen."

Sainz holt den Torpedo-Vergleich raus

Für Red Bull war das natürlich ein Schreckmoment: "Er hatte Glück, dass er Max in der ersten Kurve nicht abgeräumt hat", sagt Horner, "und dann auch den Ferrari beim Zurückkommen auf die Strecke."

Denn das kam ja noch hinzu: Perez war nicht nur eine Gefahr für Teamkollege Verstappen, sondern blockierte mit seinem Manöver auch die beiden Ferraris. Vor allem Carlos Sainz konnte seinen guten Start nicht ausnutzen und verlor Positionen gegen Teamkollege Charles Leclerc und McLarens Oscar Piastri, der als großer Profiteur auf Rang drei nach vorne kam.

"Wie haben sie in den guten alten Tagen gesagt: Checo kam am Start wie ein Torpedo und hat uns fast alle mitgerissen", hadert Sainz und spielt damit auf Sebastian Vettel an, der Daniil Kwjat - damals auch Red-Bull-Pilot - wegen eines Startmanövers in China 2016 ebenfalls einen Torpedo geschimpft hatte.

"Ich musste ihm ausweichen und war dann statt Zweiter nur noch Vierter", ärgert sich der Ferrari-Pilot.

Vasseur: Start hat das Rennen beeinflusst

Und auch Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur ist von dem Manöver alles andere als begeistert: "Der Start von Perez hat die Dinge definitiv beeinflusst", sagt er bei Sky. "Das war nicht ideal. Das Rennen wurde von den Positionen auf der Strecke bestimmt, weil man nur schwer überholen konnte, und Carlos hat nur aufgrund der Attacke von Perez zwei Positionen verloren."


"Das war nicht gut für uns und für Carlos", so Vasseur.

Am Ende kam Sainz auf Position vier ins Ziel, einen Platz vor Perez, der keine Strafe für sein Manöver bekommen hatte. Der hadert ebenfalls mit dem Rennen: "Wir hatten heute Probleme mit der Pace", sagt er. "Wir haben es einfach nicht geschafft, die Pace zu finden, die wir brauchten, und das ist etwas, woran wir arbeiten müssen."